Erkenne den Glauben der jüdischen Gemeinde

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Was ist Judentum? Eine Religion? Eine Kultur oder Nationalität? Es ist ein Geflecht aus all dem. Als "Kultur der Kontinuität" zeichnet es sich durch anhaltende Tradition in Text, Ritual und nationaler Zugehörigkeit aus. Rituale wie z.B. Bar Mizwa/Bat Mizwa, ein Fest, das den Übergang vom Kind zum Erwachsenen markiert, entstanden als religiöse Übergangsriten, werden heute aber auch von nichtreligiösen Juden als kulturelles Erbe verstanden und weiterhin in beiden Kontexten gefeiert.

Was ist das Judentum?

Was ist das Judentum? Wer gehört zum Judentum?

Das religiöse Judentum definiert sich als abrahamitisch und monotheistisch. Abraham ist im Tanach eine zentrale Figur und ein wichtiger Faktor für die von Juden als einzigartig verstandene Beziehung zu Gott. Er soll den Glauben an mehrere Götter (Polytheismus) als einer der ersten verworfen haben. Somit ist er der physische und spirituelle Stammvater des Judentums und einer der drei Patriarchen (hier: Gründer) des Volkes und der Religion. Der durch Abraham geschlossene Bund zwischen Gott und den Israeliten ist in den heiligen Schriften des Judentums nachzulesen und aus Sicht religiöser Juden bestimmend für die Religion. Der Bund zwischen Abraham und Gott markiert die Israeliten oder “Kinder Israels” und ihre Nachkommen, also die Juden, als Volk Gottes. Juda, ein Nachfahre Abrahams und Begründer eines der zwölf Stämme Israels, ist Namensgeber des Judentums.

Die Zugehörigkeit zum Judentum ergibt sich entweder durch matrilineare Geburt oder Konversion. Wie auch viele andere Aspekte der Religion ist die Konversion ein Streitpunkt zwischen orthodoxem, konservativem und Reformjudentum. Viele religiöse Juden gehören einer dieser Bewegungen an. Während orthodoxes und manchmal auch konservatives Judentum als traditionell gelten, wird das Reformjudentum häufig als liberal eingestuft. 

Die Konversion geht in orthodoxen Kreisen mit vielen Ritualen und Regeln einher, derer es im Reformjudentum nicht bedarf. Daher werden Konversionen zum Judentum, die in liberaler Form vollzogen wurden, von Teilen der orthodoxen Bewegung nicht anerkannt.

Weiter spaltet sich das Judentum in kulturelle Regionen wie Aschkenasen (hebräisch Aschkenas = Deutschland: Juden aus West-, Mittel- und Osteuropa) und Sepharden (hebräisch Sepharad = Spanien: Juden von der iberischen Halbinsel). Sephardisches Judentum ist eng mit orthodoxen Überzeugungen verknüpft, während das aschkenasische von unterschiedlichen Strömungen wie konservativem und Reformjudentum geprägt ist.

Die heiligen Texte des Judentums

Die heiligen Texte der Religion sind im Tanach gesammelt. Diese "Hebräische Bibel“ umfasst Bücher, die auch das Christentum in das sogenannte Alte Testament übernommen und in anderer Anordnung kanonisiert hat. Die Bezeichnung Tanach ist ein Akronym aus Tora (Gesetz/Weisung), Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Schriften), seinen verschiedenen Bestandteilen. Der Talmud dagegen enthält Schriften, die zur Auslegung jener Texte dienen. Die Tora (auch Pentateuch, Fünf Bücher Moses) ist rituell und theologisch in besonderem Maß bedeutend und dient als Grundlage für zentrale Lesungen im samstäglichen Schabbatgottesdienst, dem wichtigsten wöchentlichen Gottesdienst zum jüdischen Ruhetag. Es wird zwischen schriftlicher und mündlicher Tora unterschieden, dem Text und seiner mündlich überlieferten Auslegung.

Die Gemeinde und der Rabbiner

Das geistige Oberhaupt einer Gemeinde ist der Rabbiner, wobei jegliche Gemeindeaktivitäten auch ohne dessen Anwesenheit begangen werden können. Um die Tora zu lesen, bedarf es allerdings zusätzlicher Ausbildung, die es dem Vorsprecher ermöglicht, die Vokalisierung und Rhythmisierung des Textes zu meistern. Vokale sind in der hebräischen Schrift nicht zwangsweise angegeben und müssen im Gottesdienst von einem gelernten Vorsprecher bei der melodischen Rezitation des Textes gesetzt werden. Einige Gemeinden haben keinen festangestellten Rabbiner, ein Symptom des deutschlandweiten Mangels an ausgebildeten Geistlichen. Sie begehen trotzdem jüdische Feiertage und wöchentliche Gottesdienste, mitunter im Beisein eines Gastrabbiners. Im orthodoxen Ritus sind bestimmte Aufgaben Männern vorbehalten, darunter die Lesung und das Privileg, die Torarolle für den Gottesdienst aus ihrem Schrein zu holen.

Die politische Situation der Juden in Israel

Die politische Situation der Juden in Israel ist von verschiedenen Herausforderungen geprägt. Israel, als jüdischer Staat gegründet, erlebt komplexe geopolitische Spannungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt. Interne Debatten über Sicherheit, Siedlungspolitik und die Rolle des Judentums im Staat prägen die politische Landschaft. Die Vielfalt der politischen Meinungen innerhalb der jüdischen Bevölkerung spiegelt sich in unterschiedlichen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen wider.
Israel ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Mehrparteiensystem. Die Knesset, das israelische Parlament, beherbergt ein Spektrum an politischen Meinungen. Es sind u.a. dezidiert religiöse Parteien vertreten, darunter die ultraorthodoxen Schas und das Vereinigte Thora-Judentum (VTJ). Eine offizielle Staatsreligion gibt es nicht. So ist auch im Rechtssystem der Schutz der Religionsfreiheit verankert. Ein Teil israelischer Gesetze orientiert sich jedoch an religiösen Vorschriften des Judentums.

Das Leben der jüdisches Gemeinde in Chemnitz

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Rabbi Dannyel Morag zeigt den Segensspruch für die Mesusa

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Wein, Brot und Salz: in den Räumen der jüdischen Gemeinde Chemnitz, Webergasse 3

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Dr. Ruth Röcher (Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Chemnitz) und Gemeindemitglieder

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Rabbi Dannyel Morag befestigt die Mesusa am Eingang zum Gebetsraum

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Dr. Ruth Röcher (Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Chemnitz) im Gespräch in der Synagoge Chemnitz

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Leuchter und Bild mit Davidstern im Gebetsraum der jüdischen Gemeinde Chemnitz

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Dr. Ruth Röcher (Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Chemnitz) vor dem Toraschrein

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Vorurteile, Anfeindungen, Ausgrenzungen, Vertreibungen in der Vergangenheit

Juden mussten in Sachsen in der Vergangenheit immer wieder um Akzeptanz ringen. Im Mittelalter ist ihnen die christliche Bevölkerung oftmals nicht zuletzt wegen Auseinandersetzungen um Finanzen und darüber verbreitete Gerüchte feindlich gesonnen. Christen war es im Mittelalter und der Frühen Neuzeit nicht erlaubt, Zinsen auf das Entleihen von Geld zu nehmen. Juden wiederum war das Ausüben von Handwerksberufen oftmals verwehrt. Aus Zünften waren sie ausgeschlossen. Landbesitz wurde ihnen verboten. Einige Juden arbeiteten daher im Geldgeschäft, als Kreditgeber und Finanzorganisatoren. Damit nahmen sie eine wichtige Stelle im Wirtschaftsleben ein. Schuldner versuchten jedoch nicht selten, ihre Geldprobleme mit Angriffen auf die jüdischen Geldgeber zu lösen. Das stellte für die jüdischen Gemeinden eine große Gefahr dar und die jüdische Bevölkerung suchte gegen hohe "Judenschutzgelder" Beistand von Landesfürsten. 

Die Verknüpfung derartiger Ressentiments mit bestehenden, von der Kirche angefachten antijüdischen Narrativen ergab nicht selten eine gefährliche Mischung, die trotz Siedlungserlaubnis und Schutzzusagen häufig in Gewalt, Verfolgung und Mord endete. Stereotype Darstellungen aus der Zeit belegen derartige Neigungen. Man schürte Gerüchte und unterstellte Juden unehrliche und unmoralische Absichten. In Krisenzeiten erhöhte sich die Gefahr. Ob Krankheit oder sonstiges Unglück, der jüdischen Bevölkerung wurde vielfach die Schuld zugeschrieben. Eines der tragischsten Beispiele für Anfeindungen und Verfolgungen aus der Zeit des Mittelalters ist die massenhafte Verfolgung und Ermordung von Juden im Pestjahr 1349. Damals wurde der Vorwurf erhoben, Juden hätten sich durch Vergiftung der Brunnen gegen die Christen gestellt und trachteten ihnen nach dem Leben. Ausschreitungen gegen Juden lösten jedoch nur weitere Verbote aus, die Juden die Niederlassung vielerorts unmöglich machen. In Sachsen gestattete der sächsische Kurfürst August der Starke erst Ende des 17. Jahrhunderts eine erneute Ansiedelung und Religionsausübung von Juden in Leipzig und Dresden – jedoch immer noch mit stark einschränkenden Auflagen.

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Antisemitismus in der Gegenwart

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Urheber: Derbrauni

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schalom_Restaurant_Chemnitz.jpg

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koscheres Restaurant Schalom in Chemnitz

Antisemitismus, die Ablehnung jüdischen Lebens und Anfeindungen gegenüber dem Judentum, ist in Sachsen leider ein bekanntes Phänomen. In Chemnitz war u.a. das koschere Restaurant "Schalom" Opfer von Anfeindungen. Polizeischutz für jüdische Einrichtungen ist daher schon lange notwendig und wurde seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Herbst 2023 noch verstärkt.

Chemnitzer Synagogen

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Gebetsraum der Synagoge Chemnitz in der Stollberger Straße

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Blick in den Deckenraum der Synagoge Chemnitz: Davidstern als Leuchter

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Davidstern als Leuchter in der Synagoge Chemnitz

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Torarolle in der Synagoge Chemnitz Stollberg Straße

Synagoge

Die erste Synagoge wurde nach zweijähriger Bauzeit 1899 durch den Rabbiner Dr. Mühlfelder eingeweiht. In der Pogromnacht 1938 brannten Nationalsozialisten sie nieder, woran eine Gedenkstele erinnert. Gedenkveranstaltungen, die die NS-Zeit zum Thema haben, finden in Chemnitz und Sachsen häufig statt. Die Stadt Chemnitz beteiligt sich in diesem Sinne seit 2007 an der Initiative "Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig. Mehr als dreihundert im Boden verlegte Steine mahnen zum Innehalten und fordern zum Erinnern auf. 

Die neue Synagoge

Die neue Synagoge mit angeschlossenem Gemeindezentrum wurde nach Plänen des Architekten Alfred Jacoby errichtet. Sie wird seit 2002 wird sie genutzt. Seit Februar 2024 findet das Gemeindeleben an einem Interimsstandort statt, während die Sicherheitsmaßnahmen der Synagoge auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Erhöhung der Sicherheit folgt Vorgaben der Bundesregierung. Sie wurden nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, notwendig.

Die jüdische Gemeinde

Als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist die Gemeinde befugt, ihr Binnenrecht, also beispielsweise Organisation und Mitgliederstatus, selbst in die Hand zu nehmen. Die Gemeinde organisiert den schulischen jüdischen Unterricht. Das stellt eine Zäsur zur nationalsozialistischen und DDR-Vergangenheit dar, die dies nicht zuließ. Diese Möglichkeit wird seit 2019 in allen drei sächsischen Gemeinden trotz akutem Mangel an Lehrkräften genutzt. Der jüdische Kindergarten ergänzt das Angebot um jüdische Kulturerfahrung für jüngere Kinder.

Abgesehen davon finanziert sich die Gemeinde über einen Staatsvertrag, der sechsjährlich erneuert wird. Der Verhandlungspartner für die Gemeinden vor dem Staat ist dabei der Landesverband der jüdischen Gemeinden Sachsen. Darüber hinaus gibt es Mitgliedsbeiträge, die in Sachsen allerdings vergleichsweise niedrig sind und seit 2006 nicht erhöht wurden. Auch das lässt sich auf die alternde Gemeinde zurückführen, deren Mitglieder zum Teil von der Grundsicherung leben und unter Umständen einen erhöhten Betrag nicht zahlen könnten.

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Blick in den Gebetsraum der jüdische Gemeinde Chemnitz, Webergasse 3

Riten und Gebräuche

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Mit dem jüdischen Glauben sind lebensgestaltende und -begleitende Gebote und Rituale eng verbunden. Das betrifft natürlich Gebet und Gottesdienst, aber zum Beispiel auch Vorgaben zur Zubereitung von Speisen (Kaschrut) oder zur Gestaltung der Woche. Die Lebensphasen und -einschnitte werden durch religiöse Rituale begleitet, so etwa Geburt, Erwachsenwerden, Heirat und Tod.

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Weitere Informationen zu jüdischen Riten und Gebräuchen sind gut erklärt auf der Seite des Zentralrats der Juden in Deutschland.

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Jugendarbeit, Fortbildungen, Kurse

Zur Jugendarbeit gehören zum Beispiel Ausflüge, die teils gemeinde- und städteübergreifend über die Religionsklassen organisiert werden. Für Jugendliche gibt es Ferienlager im Winter und Sommer. 

Erwachsene haben derweil die Möglichkeit, das ganze Jahr über Fortbildungen und Kurse des Zentralrats zu besuchen. Außerdem findet ein generationenübergreifender Gemeindetag statt, der jüdische Gläubige aus ganz Deutschland anzieht, unabhängig von den Ausrichtungen.

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Internationale Beziehungen der Chemnitzer jüdischen Gemeinde

International besteht eine Partnerschaft sowohl der Gemeinde als auch der Stadt Chemnitz zur israelischen Stadt Kirjat Bialik. Für die Menschen in dieser Stadt werden u.a. Spenden gesammelt, um Schutzräume gegen Raketenangriffe zu bauen. Der Austausch mit Israel gehört zur Normalität der Gemeinde. Er kann über Verwandtenbesuche, den Tag der jüdischen Kultur in Chemnitz oder deutschlandweite Events wie Jewrovision organisiert werden. Dabei treffen Kinder und Erwachsene aus religiösen und säkularen Haushalten aufeinander.

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Orthodoxie

Die orthodoxe Strömung ist in Sachsen u.a. durch die Chemnitzer Gemeinde vertreten, Gemeinden in Leipzig und Dresden sind konservativ. Sie setzen sich partiell aus Nachkommen Überlebender des Zweiten Weltkriegs und Zugewanderten zusammen, die im nach dem Ende des Kalten Krieges und im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten die Sowjetunion verließen. Den beiden Gruppen ist die Renaissance jüdischen Lebens in der Region maßgeblich zu verdanken. Integration ist damit auch im Mikrokosmos der Gemeinde ein Thema, Sprach- und Altersdifferenzen sind zu überbrücken. Die Altgemeinde stand also wie die Restgesellschaft vor der Aufgabe, Ankommenden eine Auffangstelle zu bieten. Einige der Vereine und Veranstaltungen der Synagoge in Chemnitz finden auf Russisch statt, um die sprachlichen Bedürfnisse aller Gemeindemitglieder abzudecken. Das Gebot der Gastfreundschaft ist im Judentum als Mitzwa (hebr. Vorschrift) verankert. Es zeigt sich auch im Programmangebot für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine.

Die jüdische Gemeinde und die Stadtgesellschaft

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Erinnerungstafel an das von Juden errichtete und betriebene Kaufhaus Schocken in Chemnitz. Es wurde in der Zeit des Nationalsozialismus enteignet und nach dem Zweiten Weltkrieg u.a. von der DDR-Handelsorganisation (HO) betrieben.

Der Freundeskreis der Gemeinde trägt zur Vernetzung mit Chemnitzern bei, die sich ihr verbunden fühlen. Viele Gemeindemitgliedern fühlen sich akzeptiert und erfahren Unterstützung von nichtjüdischen Mitbürgern. Der Freundeskreis hilft beispielsweise bei der Friedhofsrestauration, bei der Organisation von Seminaren und Synagogenführungen und kann so jüdische Kultur vielseitig miterleben. Nach Auffassung der Gemeinde erfährt sie große Unterstützung von Kirchen im Chemnitzer Land. Kirchengemeinden der Region beteiligten sich an einer Spendeninitiative, die 2008 den Erwerb einer neuen Torarolle für die Gemeinde ermöglichte.

Jüdischer Religionsunterricht

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Jüdischer Religionsunterricht in den sächsischen Schulen

In Sachsen gibt es seit dem Schuljahr 2019/2020 jüdischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach – zunächst in der Grundschule. Seit dem Schuljahr 2020/2021 wird dieser Unterricht auch in den weiterführenden Schulen und Schulstufen angeboten:

  • Klassen 5 und 6: ab Schuljahr 2020/21
  • Klassen 5 bis 8: ab Schuljahr 2021/22
  • Klassen 5 bis 10: ab Schuljahr 2022/23
  • Abiturfach jüdischer Religionsunterricht: ab Schuljahr 2023/24
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Inhalte des jüdischen Religionsunterrichts

Inhalte

Grundsätzlich geht es um Erwerben von Wissen über die Tora, jüdische Geschichte, jüdische Tradition und das Hebräisch lesen. Die Schüler setzen sich mit zentralen ethischen Themen wie Schalom, Zedaka („Wohltätigkeit“ im Sinn von sozialem Handeln) und Tikkun Olam (Verbesserung der Welt) auseinander und lernen hebräisch zu lesen. Das Fach Jüdische Religion beinhaltet auch den Wissenserwerb über andere Religionen und fördert so interreligiöses Lernen. Die Lehrpläne für den jüdischen RU finden Sie im Internet unter folgender Adresse:

Informationen für Eltern

Religionsunterricht ist in Sachsen ein Wahlpflichtfach. D. h. die Schüler besuchen je nach Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft verpflichtend den evangelischen, katholischen bzw. jüdischen Religionsunterricht. Dazu müssen Sie bei der Anmeldung ihrer Kinder an der Grundschule bzw. an der weiterführenden Schule die Religionszugehörigkeit angeben. Erfolgt dies nicht oder melden Sie Ihr Kind vom Religionsunterricht ab, besucht Ihr Kind den Ethikunterricht.

  • Der jüdische RU ist offen für alle Schüler. Ein Wechsel zum jüdischen RU ist zu jedem neuen Schuljahr möglich.
  • Im jüdischen RU werden Zensuren erteilt und auf dem Zeugnis unter „Jüdische Religion“ ausgewiesen.
  • Der jüdische RU findet nachmittags in einer zentralen „Stützschule“ statt. Tag und Uhrzeit wird von den Schulen festgelegt. Für den Unterricht am Nachmittag gelten die Bedingungen der Schülerbeförderung.

Die „Stützpunktschulen“ in Chemnitz sind:
für die Grundschule: GS Annenschule Brauhausstraße 16, 09111 Chemnitz
für die Oberschule: OS Annenschule Brauhausstraße 16, 09111 Chemnitz
für Gymnasien: Karl – Schmidt – Rottluff – Gymnasium, Hohe Str. 25, 09112 Chemnitz

  • Es gibt zurzeit keine Mindestklassengröße. Der Unterricht findet auch statt, wenn nur ein Schüler angemeldet ist.

Für Schüler ab der 7.Klasse wird im Schuljahr 2020/21 weiterhin RU in der Gemeinde angeboten.

Lehrplan

Für den Lehrplan zum jüdischen Religionsunterricht gibt es Informationen in der Lehrplandatenbank des Freistaats Sachsen.

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Information des Sächsischen Kultusministeriums zum Unterrichtsfach Jüdische Religion

Weitere Informationen zum Thema Jüdische Religion an sächsischen Schulen finden Sie hier.

Wie wird der Unterricht organisiert?

  • Jüdische Religion als Unterrichtsfach an sächsischen Schulen unterliegt der staatlichen Schulaufsicht.
  • Es wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden erteilt.
  • Es wurde ein Lehrplan erstellt.
  • Lehrkräfte werden vom Landesverband gestellt und vom Kultusministerium refinanziert.
  • Das neue Unterrichtsangebot beschränkt sich auf Chemnitz, Dresden und Leipzig: In diesen Städten gibt es jüdische Gemeinden.

Das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) hat in Abstimmung mit dem Landesverbands der Jüdischen Gemeinden für die Erteilung des Fachs Jüdische Religion im Bereich der Grundschulen folgende Einrichtungen ausgewählt:

  • Leipzig: Grundschule Lessingschule, Lessingstraße 25-27, Schulleiterin Fr. Schöbel
  • Dresden: 4. Grundschule Am Rosengarten, Löwenstr. 2, Schulleiterin Fr. Hübschmann
  • Chemnitz: Grundschule Annenschule, Annenstr. 23, Schulleiterin Fr. Flechsig