Umer Malik wurde in Deutschland geboren und wohnt seit 2018 in Sachsen. Er ist Imam und Theologe in Leipzig und zustĂ€ndig fuÌr alle sĂ€chsischen Gemeinden. Zum Freitagsgebet fĂ€hrt er regelmĂ€Ăig nach Zwickau. Der Freitag ist der Tag der Zusammenkunft fuÌr Muslime. Gemeinsam mit Imam Arsalan Shamsi, dem Vorsitzenden in Zwickau, betet er in der Wohnung, die zum Gebetsraum umfunktioniert wurde.Â
Umer Malik macht sich viele Gedanken uÌber MissverstĂ€ndnisse und Vorurteile in einer Gesellschaft. Reden, aber insbesondere Zuhören, sind fuÌr ihn wichtig. Er möchte die GefuÌhle aller Menschen ernst nehmen und wuÌnscht sich das Gleiche fuÌr seine Gemeinschaft. Sonst, so der Imam, entstehe Melancholie in der Gesellschaft, wie oftmals nach der Friedlichen Revolution von 1989.
Die Ahmadiyya in Sachsen
Die Ahmadis kamen im 20. Jahrhundert nach Europa und nach Deutschland. Sie wurden in einigen LĂ€ndern, darunter Pakistan, diskriminiert oder sogar verfolgt. 1923 wurde die Wilmersdorfer Moschee in Berlin errichtet. 1993 gruÌndete Laeeq Ahmed Munir, Theologe und Imam, eine Gemeinde in Leipzig. Heute leben die etwa 400 GlĂ€ubigen vor allem in Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau. Die meisten stammen aus Pakistan und sprechen Urdu. Sie sind in das Leben vor Ort vielfĂ€ltig eingebunden, setzen sich durch Baumpflanzungen fuÌr das StadtgruÌn ein und beteiligen sich am interreligiösen Dialog.Â
Die Gemeinschaft selbst legt groĂen Wert auf Sichtbarkeit in der Gesellschaft, ist in den sozialen Medien aktiv und informiert uÌber ihre GlaubensgrundsĂ€tze und Werte. Ahmadis sehen sich als âMuslime fuÌr den Friedenâ. Die zahlreichen MĂ€nner- und Frauenorganisationen organisieren Feiern zu den islamischen Festtagen.Â
Die Gebetszentren sind als solche von auĂen nicht erkennbar; die Mitglieder treffen sich in angemieteten Wohnungen, was regelmĂ€Ăig zu Platzproblemen fuÌhrt. Das soll sich in Leipzig Ă€ndern: In Gohlis will die Gemeinschaft eine Moschee bauen. Die Stadt Leipzig bewilligte 2021 nach jahrelangen politischen Kontroversen den Bauantrag, verschiedene UmstĂ€nde verzögerten jedoch den Baubeginn.
Woran glauben die Ahmadis und wie leben sie?
Die Ahmadis glauben an Gott (Arabisch: Allah). Muhammad ist fuÌr sie der wichtigste Prophet. Der Koran als geschriebenes Wort Gottes ist das Buch ihres Glaubens. Die Ahmadiyya-Gemeinschaft geht auf Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908) zuruÌck. Er gruÌndete sie im Jahr 1889 in Indien. Er verstand sich als Fortsetzer und Erneuerer des Islam. Von den Angehörigen der Ahmadiyya-Gemeinschaft, den Ahmadis, wird Ahmad als verheiĂener Messias und Nachkomme des Propheten Muhammad (Mahdi) angesehen. Durch die weltweite Mission wird ihre Botschaft verbreitet.Â
Die Zugehörigkeit zur Gemeinde erfolgt entweder durch Geburt oder durch den Beitritt durch ein Ritual. Auch das Ablegen eines TreuegeluÌbdes zu Gott und die Lehre sind wichtig. Bei den Ahmadis gibt es mehrere Gruppen, eine davon ist die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Ihr religiöses Oberhaupt ist der Kalif, der jetzige heiĂt Mirza Masroor Ahmad (*1950). Er wird von einem Wahlkomitee auf Lebenszeit gewĂ€hlt und hat seinen Hauptsitz in London. Jeden Freitag nach dem Mittagsgebet wird seine Ansprache von 14:00 bis 15:00 Uhr live auf Urdu uÌbertragen. Die AMJ ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Sachsen anerkannt.
Vielfalt im Islam
Der Islam ist vielfĂ€ltig. Eine der bekanntesten Unterscheidungen ist die zwischen Sunniten und Schiiten. Auch die Ahmadis sehen sich als wichtige Gruppe innerhalb des Islam. Viele andere Muslime lehnen jedoch Mirza Ghulam Ahmads Rolle als Messias ab, weil sie sie fuÌr unislamisch halten. Sie erkennen die Ahmadis deshalb nicht als Muslime an. Im Jahr 2023 wurden in Pakistan 42 Ahmadiyya-Moscheen zerstört.
Neugierig?
Hier können Sie der Gemeinde begegnen.
Hier erfahren Sie mehrÂ ĂŒber die Ahmadiyya-Gemeinschaft.
Und hier gibt es Hinweise fĂŒr die Gestaltung von Bildungsszenarien.