Ahmadiyya Gemeinschaft Zwickau

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© Benjamin Jenak, lilazwei GmbH / SLpB

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Umer Malik wurde in Deutschland geboren und wohnt seit 2018 in Sachsen. Er ist Imam und Theologe in Leipzig und zustĂ€ndig für alle sĂ€chsischen Gemeinden. Zum Freitagsgebet fĂ€hrt er regelmĂ€ĂŸig nach Zwickau. Der Freitag ist der Tag der Zusammenkunft für Muslime. Gemeinsam mit Imam Arsalan Shamsi, dem Vorsitzenden in Zwickau, betet er in der Wohnung, die zum Gebetsraum umfunktioniert wurde. 

Umer Malik macht sich viele Gedanken über MissverstĂ€ndnisse und Vorurteile in einer Gesellschaft. Reden, aber insbesondere Zuhören, sind für ihn wichtig. Er möchte die Gefühle aller Menschen ernst nehmen und wünscht sich das Gleiche für seine Gemeinschaft. Sonst, so der Imam, entstehe Melancholie in der Gesellschaft, wie oftmals nach der Friedlichen Revolution von 1989.

Die Ahmadiyya in Sachsen

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Die Ahmadis kamen im 20. Jahrhundert nach Europa und nach Deutschland. Sie wurden in einigen LĂ€ndern, darunter Pakistan, diskriminiert oder sogar verfolgt. 1923 wurde die Wilmersdorfer Moschee in Berlin errichtet. 1993 gründete Laeeq Ahmed Munir, Theologe und Imam, eine Gemeinde in Leipzig. Heute leben die etwa 400 GlĂ€ubigen vor allem in Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau. Die meisten stammen aus Pakistan und sprechen Urdu. Sie sind in das Leben vor Ort vielfĂ€ltig eingebunden, setzen sich durch Baumpflanzungen für das Stadtgrün ein und beteiligen sich am interreligiösen Dialog. 

Die Gemeinschaft selbst legt großen Wert auf Sichtbarkeit in der Gesellschaft, ist in den sozialen Medien aktiv und informiert über ihre GlaubensgrundsĂ€tze und Werte. Ahmadis sehen sich als „Muslime für den Frieden”. Die zahlreichen MĂ€nner- und Frauenorganisationen organisieren Feiern zu den islamischen Festtagen. 

Die Gebetszentren sind als solche von außen nicht erkennbar; die Mitglieder treffen sich in angemieteten Wohnungen, was regelmĂ€ĂŸig zu Platzproblemen führt. Das soll sich in Leipzig Ă€ndern: In Gohlis will die Gemeinschaft eine Moschee bauen. Die Stadt Leipzig bewilligte 2021 nach jahrelangen politischen Kontroversen den Bauantrag, verschiedene UmstĂ€nde verzögerten jedoch den Baubeginn.

Woran glauben die Ahmadis und wie leben sie?

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Die Ahmadis glauben an Gott (Arabisch: Allah). Muhammad ist für sie der wichtigste Prophet. Der Koran als geschriebenes Wort Gottes ist das Buch ihres Glaubens. Die Ahmadiyya-Gemeinschaft geht auf Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908) zurück. Er gründete sie im Jahr 1889 in Indien. Er verstand sich als Fortsetzer und Erneuerer des Islam. Von den Angehörigen der Ahmadiyya-Gemeinschaft, den Ahmadis, wird Ahmad als verheißener Messias und Nachkomme des Propheten Muhammad (Mahdi) angesehen. Durch die weltweite Mission wird ihre Botschaft verbreitet. 

Die Zugehörigkeit zur Gemeinde erfolgt entweder durch Geburt oder durch den Beitritt durch ein Ritual. Auch das Ablegen eines Treuegelübdes zu Gott und die Lehre sind wichtig. Bei den Ahmadis gibt es mehrere Gruppen, eine davon ist die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Ihr religiöses Oberhaupt ist der Kalif, der jetzige heißt Mirza Masroor Ahmad (*1950). Er wird von einem Wahlkomitee auf Lebenszeit gewĂ€hlt und hat seinen Hauptsitz in London. Jeden Freitag nach dem Mittagsgebet wird seine Ansprache von 14:00 bis 15:00 Uhr live auf Urdu übertragen. Die AMJ ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Sachsen anerkannt.

Vielfalt im Islam

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Der Islam ist vielfĂ€ltig. Eine der bekanntesten Unterscheidungen ist die zwischen Sunniten und Schiiten. Auch die Ahmadis sehen sich als wichtige Gruppe innerhalb des Islam. Viele andere Muslime lehnen jedoch Mirza Ghulam Ahmads Rolle als Messias ab, weil sie sie für unislamisch halten. Sie erkennen die Ahmadis deshalb nicht als Muslime an. Im Jahr 2023 wurden in Pakistan 42 Ahmadiyya-Moscheen zerstört.

Neugierig?

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Hier können Sie der Gemeinde begegnen.

Hier erfahren Sie mehrÂ ĂŒber die Ahmadiyya-Gemeinschaft.

Und hier gibt es Hinweise fĂŒr die Gestaltung von Bildungsszenarien.