Erkenne den hinduistischen Glauben

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Die Dresdner Gemeinde

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Hinduistischer Gläubiger und ein anderer Mann machen eine Selfie während der Ganesha-Feier auf dem Dresdner Postplatz

Die Indian Associacion Dresden (IAD) ist eine Nonprofit-Organisation, in der Inderinnen und Inder in Sachsen - besonders in Dresden - zusammenkommen und sich austauschen können. Ihr Ziel ist es, zu zeigen, dass die indische Kultur überall, auch in Dresden, präsent ist. Der Verein wurde 2011 gegründet und feierte im selben Jahr das erste Diwali-Fest. Offiziell eingetragen (als e.V.) ist die IAD seit 2014. 

Sie ist keine reine Hindu-Gemeinschaft und folgt auch keiner religiösen oder politischen Richtung, sondern veranstaltet indische Rituale und Feste. Dr. Prayag (Hindu) und Dr. Jinah Hussein (Muslim) haben den Verein federführend gegründet. Zahlreiche Mitglieder sind ehrenamtlich tätig, nahezu alle haben einen akademischen Hintergrund, beispielsweise als Studierende der Technischen Universität Dresden. Insgesamt hat die IAD ca. 2.500 aktive Mitglieder.

Kulturelle Veranstaltungen stehen bei der IAD im Fokus. Sie stellen neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden eine wichtige Einnahmequelle für den Verein dar. Auf vielen sozialen Medienplattformen, etwa Facebook, X (ehem. Twitter), Instagram, LinkedIn, YouTube und WhatsApp ist der IAD sehr präsent. Dort wirbt der Verein für Veranstaltungen und bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, sich zu vernetzen. 

In Deutschland leben aktuell (Stand 2024) rund 80.000 Hindus. Das sind 0,01% aller Hindus weltweit. Wie viele davon insgesamt in Sachsen leben, ist statistisch nicht erhoben.

Was ist eigentlich Hinduismus?

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Ähnlich wie das Christentum aus dem Judentum entstanden ist, haben sich erste Formen des Hinduismus aus der vedischen Religion entwickelt. Das geschah ungefähr zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert vor Christus in Südasien. Aus der vedischen Religion wurden zum Beispiel unterschiedliche Gottheiten in abgeänderter Form in den Hinduismus übernommen: aus Rudra wurde zum Beispiel Shiva. 

Heute sind Hindus mit etwas mehr als 1 Mrd. praktizierenden Gläubigen nach den Christen (ca. 2,2 Mrd.) und Muslimen ( ca. 1,9 Mrd.) die drittgrößte Religion weltweit. Einen expliziten Religionsstifter wie Jesus im Christentum oder Mohammed im Islam gibt es nicht, weshalb es auch kein genaues Gründungsdatum gibt. Der Hinduismus zeichnet sich durch eine äußerst große Vielfalt in der religiösen Praxis, Theologie, Philosophie, Mythologie etc. aus. Eine zentrale Figur wie den Papst, die vorschreibt, wie die Religion praktiziert werden soll, gibt es nicht. Deshalb ergibt es Sinn, von unterschiedlichen Hinduismen anstatt dem einen Hinduismus zu sprechen.

Und wer ist Hindu?

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Urheber: Openstreetmap contributors

https://de.wikipedia.org/wiki/Indus#/media/Datei:Indus_(fleuve).png

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Fluss Indus

Als Hindus bezeichnen wir heutzutage Personen, die Hindu-Traditionen/Religionen praktizieren. Eine Konversion ist unüblich: In der Regel wird man als Hindu, also in eine hinduistische Familie, hineingeboren. Ursprünglich war der Begriff "Hindu" eine geografische (Fremd-)Bezeichnung für die Menschen, die am Indus-Fluss (Sanskrit: sindhu) lebten. 

Während der muslimischen Regierungszeit in Indien (1526-1761 n. Chr.) bezeichnete der Begriff Nicht-Muslime und damit nicht nur Personen, die Hinduismus praktizieren, sondern auch Buddhisten, Jains, Sikhs usw. Eine eindeutige religiöse Auslegung erhielt der Begriff erst während der Kolonialherrschaft der Briten (1858-1947 n. Chr.). Sie gingen davon aus, dass der Begriff "Hindu" die Vertreter einer homogenen religiösen Gruppe bezeichnet. Bei der Religionsausübung der Hindus gibt es unterschiedliche Rituale und Feste: Manche werden täglich - zuhause oder im Tempel - gefeiert, andere bei besonderen Ereignissen wie Geburt, Hochzeit, Tod oder nach Wunsch (zum Beispiel für Gesundheit oder gute Noten). Steht zum Beispiel an Schule oder Universität eine Klausur bevor, wird die Göttin Sarasvati angerufen, weil sie Weisheit verkörpert und damit gute Schulleistungen garantieren soll. Oder man ruft Ganesha an, der Hindernisse beseitigt

Hinduismus in der Welt

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Die Mehrheit aller Hindus lebt in Indien (ca. 95%). Aber auch in anderen Ländern ist der Hinduismus vertreten. Insgesamt gibt es etwas mehr als 1 Mrd. Hindus weltweit. Durch Handel mit umliegenden Ländern kamen hinduistische Traditionen im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. auch nach Indonesien, Malaysia, und Singapur. Auch auf Fidji im Pazifik, der Insel Mauritius und an der Ostküste Afrikas finden sich hinduistische Traditionen. Durch indische Vertragsarbeiter, sogenannte "indentured labourers", kamen hinduistische Traditionen im 19. Jahrhundert auch nach Südafrika. Durch das Commonwealth kamen nach dem Zweiten Weltkrieg viele Hindus aus Südasien nach England. Hinduismus ist hierbei als Religion zu verstehen, die mit den Menschen mitkommt, also quasi mit umgezogen ist. 

Auch durch die Hippie-Bewegung in den 1970er Jahren, als viele Europäer und Amerikaner nach Südasien reisten, wurden hinduistische Traditionen in Europa und Deutschland populär. Das hing vor allem mit Yoga und Meditation als Weg zur Erlösung zusammen. Dabei nimmt die Guru-Bewegung (missionierende Bewegung) der 1970er Jahre aufgrund der Verbreitung hinduistischer Praktiken eine zentrale Rolle ein.

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Indien: Land der Hindus?

Indien gilt mit ca. 1,4 Mrd. Einwohnern als bevölkerungsreichstes Land und als größte Demokratie der Welt. Indien versteht sich offiziell als säkularer Staat, in dem Religionsfreiheit herrscht. Seit 2014 regiert die hindu-nationalistische Partei BJP (Bharatiya Janata Party) mit Narendra Modi als Premierminister. Nach dem Verständnis Modis und der Regierungspartei ist Indien ein Land der Hindus. Deshalb werden alle Religionen, die außerhalb Indiens entstanden sind (zum Beispiel das Christentum und der Islam), als fremd wahrgenommen. Trotzdem versteht sich Indien offiziell als säkularer Staat, in dem Religionsfreiheit herrscht. Allerdings werden die in Indien entstandenen Religionen (der Buddhismus, der Sikhismus, der Jainismus) dem Hinduismus zu- und untergeordnet. Die Politik Modis verfolgt das Ziel, alle nicht-indischen Religionen auszuschließen, damit sie sich nicht weiter im Land verbreiten. Diese Ideologie des politischen Hinduismus bzw. Hindu-Nationalismus wird als Hindutva bezeichnet.

Indisch oder hinduistisch?

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Können Sie die unten abgebildeten Traditionen zuordnen? Ziehen Sie sie in das richtige Feld!

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Hinduismus goes digital

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Digitalisierung prägt das 21. Jahrhundert: Das zeigt sich nicht nur in Ausstellungen, sondern auch im Religiösen. So ist auch die Indian Association Dresden (IAD) auf Instagram, Facebook und Co. aktiv. Außerdem hat der Verein eine eigene Website in englischer Sprache. Englisch ist aufgrund der enorm großen indischen Sprachenvielfalt häufig der kleinste gemeinsame Nenner und wird deshalb zur Sprache der Wahl. 

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Einladung zur Diwali-Feier 2022

In den sozialen Medien werden vom Verein Termine hinduistischer Feste und kulturelle Events veröffentlicht und beworben, zum Beispiel die Diwali-Feier (Lichterfest) – eines der wichtigsten Feste für Hindus. Auch der sogenannte Republic Day (26.1.) und der Independence Day (15.8.), die als Nationalfeiertage keinen religiöse Anspruch haben, werden gefeiert. Die Indian Association Dresden zeigt sich weltoffen und heißt nicht nur Hindus, sondern Menschen aller Glaubenszugehörigkeiten herzlich willkommen.

Einige Tempel in Indien bieten mittlerweile Online-Pujas, Rituale auf Wunsch oder sonstige Online-Dienstleistungen an – insbesondere für die Hindu-Diaspora in Europa und den USA. Die Indian Association Dresden (IAD) macht das nicht, da hier die Organisation kultureller Feste im Vordergrund steht und keine religiösen Dienstleistungen. Die IAD nutzt ihre Medienreichweite nicht, um Werbung für den Hinduismus zu machen oder neue Religionsmitglieder zu gewinnen. In erster Linie setzt sie ihre Medienkanäle ein, um auf indische Feste aufmerksam zu machen und Hindus wie Nicht-Hindus zu diesen einzuladen.