Vietnamesisch-Buddhist. Gemeinschaft Berggießhübel

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© Andreas Rost / SLpB

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Huong Thanh An ist stellvertretender Vorsitzender des Instituts Khánh An für Meditation. Im September 2023 weihten die Buddhisten zum Vu-Lan-Fest einen neuen Tempel in Bad Gottleuba-Berggießhübel ein. Vu Lan, der Tag der wandernden Seelen, ist ein Feiertag für die Ahnen und wird von allen Vietnamesen gefeiert. Früher mussten die vietnamesisch-buddhistischen Gläubigen aus Sachsen zu den religiösen Festen nach Hannover fahren. Doch nun gibt es eine Nonne und einen Mönch aus Vietnam in Berggießhübel. Sie betreuen die Gemeinde und unterstützen sie auch bei allen Sorgen im Alltag. Im neuen Tempel gibt es drei Buddha-Statuen. Ihnen werden täglich frisches Obst, Süßigkeiten und bunte Blumen gebracht.

Buddhismus in Sachsen

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Der Buddhismus hat in Sachsen eine vergleichsweise lange Geschichte. Bereits im Jahr 1903 wurde in Leipzig durch den Indologen Karl Seidenstücker die erste buddhistische Organisation Deutschlands gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg pflegten das kommunistische Nordvietnam und die DDR enge Beziehungen. Ab den 1950er Jahren kamen Studierende, 1980 schlossen Vietnam und die DDR ein Abkommen über Arbeitseinsätze und Weiterbildung von Vietnamesen in der DDR. Die rund 70.000 vietnamesischen „Vertragsarbeiter“ brachten ihren Buddhismus auch nach Sachsen, durften diesen aber nicht praktizieren. Rund 16.000 Vietnamesen blieben nach der Friedlichen Revolution 1989 in Deutschland und einige besannen sich auf ihre buddhistische Tradition. Im Jahr 2011 gründeten 50 Familien in Dresden das Vietnamesisch Buddhistische Kulturzentrum in Sachsen e.V. 

Heute gibt es 2.000 Mitglieder, die aus ganz Sachsen sowie Polen und Tschechien stammen. Sie praktizieren den Zen-Buddhismus (Vietnamesisch: Thien). Täglich wird viermal meditiert, im Tempel oder auch zu Hause. Denn Meditation verfolgt unter anderem das Ziel, schlechte Gedanken zu vermeiden. Die religiöse Betreuung wird von den Mönchen und Nonnen übernommen. Sie leiten auch die Zeremonien und Feste. Es gibt Religionsunterricht für Kinder, der am Wochenende und in Feriencamps erfolgt. Er beinhaltet die Lehre Buddhas und Unterweisungen in die bewusste Atmung bei der Meditation.

Die Gemeinde finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die leerstehende Villa Zwiesel in Bad Gottleuba-Berggießhübel baute sie zum buddhistischen Tempel um. Die Villa entwickelte sich schnell zum Magneten für am Buddhismus Interessierte. Auf dem Heidefriedhof in Dresden wurde am 27. September 2015 als „Ort der Rückkehr” eine buddhistische Grabstelle eingeweiht. Viele Tote werden jedoch weiterhin nach Vietnam überführt.

Buddhismus

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Der Buddhismus geht auf Siddharta Gautama zurück, der vermutlich im 5. Jahrhundert v. Chr. im Norden des heutigen Indiens lebte. Buddha ist ein Titel, der in Sanskrit (Altindisch) „der Erwachte” bedeutet. Im Buddhismus gibt es unterschiedliche Ausrichtungen. Die meisten Buddhisten in Vietnam praktizieren Mahayana- und Zen-Buddhismus. Alle Buddhisten gehen von einem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt aus, Samsara genannt. Weil sie eine Wiedergeburt auch als Tier für möglich halten, ernähren sich viele Gläubige vegan. Ob das „Ich” in einer höheren oder niederen Existenzform wiedergeboren wird, hängt vom individuellen Karma ab. Karma ist ein ethisches Prinzip, demzufolge gute Taten positive und schlechte Taten negative Folgen nach sich ziehen. Im täglichen Leben der Buddhisten spielen die Ahnen eine wichtige Rolle: In jedem Haus und Restaurant gibt es kleine Altäre mit Opfergaben für die Geister der Vorfahren. Zum Buddhismus gehören alle, die ihn praktizieren.

Neugierig?

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Hier können Sie der Gemeinde begegnen.

Hier erfahren Sie mehr über den vietamesisch-buddhistischen Glauben.

Und hier gibt es Hinweise für die Gestaltung von Bildungsszenarien.